Veranstaltung: | 2. Landesmitgliederversammlung 2023 GRÜNE JUGEND Thüringen |
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Tagesordnungspunkt: | 0.TOP 10 Sonstige Anträge |
Antragsteller*in: | Laura Wahl, Jan Walther (dort beschlossen am: 15.11.2023) |
Status: | Geprüft |
Antragshistorie: | Version 2 |
A14: Gleiche Chancen für alle! Azubiwerk für Thüringen
Antragstext
Auszubildende müssen häufig weite Strecken zur Berufsschule zurücklegen und das bei oftmals noch dürftig ausgebautem öffentlichem Personennahverkehr, insbesondere in den ländlichen Räumen Thüringens. Bei vielen dualen Berufsausbildungen wird der Berufsschulunterricht nur an einem einzigen oder
wenigen Standorten in Thüringen angeboten, sodass Auszubildende nicht täglich zum Schulort pendeln können, sondern zeitweilig auswärts wohnen müssen.
Zur Unterstützung von Auszubildenden fordern wir, die GRÜNE JUGEND Thüringen, den Freistaat Thüringen auf, die Gründung eines Azubiwerks auf den Weg zu bringen.
Das Azubiwerk soll Wohnmöglichkeiten und Wohnraum schaffen, betreiben und verwalten, an Standorten mit vielen Auszubildenden ggf. auch Mensen und Cafeterien. Das Azubiwerk bietet Sozial- und Rechtsberatung, psychologische Beratung, Kinderbetreuung für Eltern in der Ausbildung und unterstützt mit
kulturellen Angeboten. Azubiwerke fördern den Austausch Auszubildender untereinander sowie den internationalen Austausch. Darüber kann ein Azubiwerk auf Landesebene auch als politische Interessenvertretung nach außen hin fungieren. Vorbild kann das Azubiwerk München sein.
Damit das Azubiwerk die Interessen von Azubis gut vertreten kann, ist es wichtig, dass möglichst viele Azubis in ihm vertreten sind. Als GRÜNE JUGEND Thüringen schlagen wir vor, das Azubiwerk zunächst über eine freiwillige Mitgliedschaft aufzubauen und zu stärken. Über die Berufsschulen können die
rund 25.000 Azubis in Thüringen erreicht werden und mit einem günstigen Mitgliedsbeitrag (z.B. 1€ pro Monat) von den Vorteilen einer starken Interessensvertretung von Azubis überzeugt werden.
Auch Unternehmen profitieren, wenn in Zeiten des Fachkräftemangels und unbesetzter Ausbildungsplätze Thüringen für Azubis ein attraktiver Standort ist. Deshalb sollen sie durch eine Ausbildungsumlage bzw. einen Zuschlag zur Ausbildungsumlage zur Finanzierung beitragen. Außerdem sind auch die
Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern zu beteiligen. Auf diesem Weg sind alle Unternehmen einbezogen, auch solche, die nicht selbst ausbilden.
Das Land Thüringen soll das Azubiwerk durch staatliche Zuschüsse, besonders in der Phase der Konzeption und Errichtung, fördern.
Begründung
Es gibt zu wenig Wohnraum für junge Menschen und besonders für Auszubildende und dieser Wohnraum ist zu teuer. Eine Ausbildung darf nicht dadurch belastet werden oder gar daran scheitern, dass soziale Bedarfe ohne Unterstützung bleiben und Wohnraum fehlt. Im bundesweiten Ausbildungsreport 2023 der DGB-Jugend geben 26,2% der Befragten an, sich häufig oder immer nach der Ausbildung in der Freizeit nicht gut erholen zu können. Das hängt auch mit prekärer Wohnsituation oder langen Fahrtwegen zusammen.
Wir wollen diese jungen Menschen in ihrer sozialen Situation und beim Wohnen unterstützen. Zugleich zeigen Azubiwerke auch Wertschätzung für die Ausbildungsberufe, machen Ausbildung attraktiver und tragen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels bei.
Erfahrungen mit Azubiwerken in München und Hamburg können bei der Konzeption einbezogen werden. Das Azubiwerk München arbeitet seit 2012 und ist ein gemeinsames Projekt der Landeshauptstadt München, des Kreisjugendring München-Stadt und der DGB-Jugend München. Das Azubiwerk Hamburg ist eine gemeinnützige Stiftung und eröffnete 2016 ihr erstes Wohnheim. Im Zentrum der Aufgaben steht bei beiden Werken bezahlbarer Wohnraum für Auszubildende. Beide unterstützen darüber hinaus die Auszubildenden mit Beratung und weiteren Angeboten.
Änderungsanträge
- Ä1 (Jasper Robeck (KV Erfurt), Zurückgezogen)