Siehe auch Ä2
Antrag: | Arbeitskampf statt Arbeitskrampf |
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Antragsteller*in: | Pascal Zillmann (KV Jena) |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 17.11.2023, 12:59 |
Antrag: | Arbeitskampf statt Arbeitskrampf |
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Antragsteller*in: | Pascal Zillmann (KV Jena) |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 17.11.2023, 12:59 |
Ehrenamt kann zu individueller Teilhabe, gesellschaftlicher Integration oder, sozialen Bindungen, zum kulturellen Leben oder zur Gesundheit,sowie zum Gesundheitssystem und damit zu stabilen demokratischen Strukturen beitragen. Doch die Politik darf sich nicht auf demEngagement der Menschen ausruhen und hat die Aufgabe dies zu unterstützen und attraktiver zu gestalten. Ehrenamtliche Tätigkeit darf nicht als selbstverständlich gelten oder vorausgesetzt werden.
Wir wollen aber müssen arbeiten
Wir leben in einer von Arbeit geprägten Gesellschaft: Unser Ansehen, unser Alltag, unser Wohlergehen unsere Bildung richtet sich nach Arbeit. Arbeit ist vielfältig und Arbeit betrifft alle. Kleine Kinder träumen davon, erwachsene Menschen meckern darüber und Rentner*innen erzählen gerne davon. Doch
nicht alle Menschen in Deutschland arbeiten gleich. Unsere Arbeitswelt ist geprägt von Kapitalismus, Patriarchat und Rassismus. Während eine kleine Gruppe an Menschen sich aufgrund von ererbten Reichtum aussuchen kann ob und in welchem Beruf sie arbeiten will, ist der der Großteil von uns auf die
unterschiedliche starke Art und Weise von der Arbeit abhängig um ihr Leben leben zu können. FLINTA*-Personen leider unter ungerecht verteilter Carearbeit. Menschen ohne Deutsche Staatsbürgerschaft lassen sich in irgendwelchen sinnlosen Jobs ausbeuten, weil sie sonst Angst um ihr Aufenhaltsrecht
haben müssen. Gleichzeitig sind die Debatten, die national über Arbeit geführt werden eher abstoßend: Unserer Generation wird immer wieder vorgeworfen, wir wir seien faul, nur weil wir kein Bock haben für ein mickriges Gehalt 40 Stunden die Woche an der Zerstörung unseres Planeten mitzuarbeiten.
Aufgrund von Fachkräftemangel reden Politiker*innen immer wieder darüber, dass wir doch mehr Wochenstunden arbeiten und erst später in Rente gehen sollen für den oder direkt per Gesetz zu kostenloser Arbeit verpflichtet werden sollten.
Arbeitskampf ole
Lichtblick für uns bleiben Gewerkschaften. Die beste Erfindung seit der Entstehung des Kapitalismus. Sie helfen seit Jahrzehnten allen möglichen Arbeiter*innen im Konflikt mit ihren Chefs und haben zahlreiche Dinge erkämpft die wir heute für selbstverständlich halten: Das Wochenende, die 40-Stunden
Woche, die Fortzahlung von Gehalt im Krankheitsfall, den Kündigungsschutz und so vieles mehr. Genau deswegen sind Gewerkschaften heute auch wieder Kampagnen und Widerstand ausgesetzt. Darüber hinaus sagen Organisationen die marginalisierten Gruppen in Berufs- und Ausbildungsthemen unterstützen dem
Kapitalismus indirekt den Kampf an, indem sie Menschen, die von diesem ausbeuterischen System fallen gelassen werden dabei unterstützen für Ihre Rechte einzustehen.
CAREARBEIT UND FREIWILLIGENDIENST
Doch nicht allein die Lohnarbeit ist Arbeit. Unsichtbare, unbezahlte Arbeit ist vor allem für FLINTA* Alltag und wird als Carearbeit bezeichnet. Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, Hausarbeit, Ehrenamt: Frauen wenden pro Tag im Durchschnitt 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf
als Männer.Männer arbeiten häufiger in Vollzeit als Frauen. Teilzeitbeschäftigung kommt bei Frauen deutlich häufiger vor als bei Männern.Für Frauen ergeben sich dadurch wirtschaftliche Nachteile. Wenn Frauen über Jahre ein geringeres Einkommen haben, sind sie im Alter schlecht abgesichert und
finanziell abhängig von ihren Partner*innen. Dies führt bei jeder fünften Frau zu Altersarmut, Tendenz steigend. Frauen befassen sich mehr als doppelt so viel mit direkter, also an Menschen verrichteter, Care-Arbeit als Männer (Bundesministerium für Familie, Senioren,Frauen und Jugend).Wir fordern
einen verpflichtenden Versorgungsausgleich auch für unverheiratete Paare und eine gesetzliche Stärkung zur gleichwertigen Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit.
Ehrenamt kann zu individueller Teilhabe, gesellschaftlicher Integration oder, sozialen Bindungen, zum kulturellen Leben oder zur Gesundheit,sowie zum Gesundheitssystem und damit zu stabilen demokratischen Strukturen beitragen. Doch die Politik darf sich nicht auf demEngagement der Menschen ausruhen und hat die Aufgabe dies zu
unterstützen und attraktiver zu gestalten. Ehrenamtliche Tätigkeit darf nicht als selbstverständlich gelten oder vorausgesetzt werden.
Die ständig wiederkehrende Debatte um verpflichtende Freiwilligendienste lehnen wir ab. Statt der aktuellen Kürzungen von 78 Millionen Euro für Freiwilligendienste fordern wir endlich eine gerechte Entlohnung der Frewilligendienstleistenden. Es kann nicht sein, dass vor allem soziale Einrichtungen
abhängig von unterbezhalten Freiwilligen sind und diese dann teilweise Arbeit von Fachkräften übernehmen müssen. Es braucht dringend eine deutlich bessere Finanzierung der Einrichtungen, in denen Freiwillige ihren Dienst leisten, um dort Kompetenzverschiebungen und Überforderungen aufgrund von
Personal- und Geldmangel zu vermeiden.
BENACHTEILIGUNG ARBEITSMARKT
Für viele marginalisierte Gruppen ist der Zugang zur Erwerbsarbeit erschwert und von Diskriminierung betroffen. FLINTA*, migrantisierte Personen oder Menschen mit Behinderungen sind davon besonders betroffen. Die Einbindung in die Arbeitswelt ist ein wichtiger Punkt für marterielle Sicherheit und
soziale Teilhabe, aber auch Sichtbarkeit. Ursächlich sind hierbei unter anderem diskriminierende Bewerbungsverfahren und unflexible Betriebe.Es bedarf an dieser Stelle verpflichtende Quoten für Großunternehmen, anonymisierte Bewerbungsverfahren und sozailstaatliche Hilfen zur Umgestaltung von
Firmen.Besonders prekär ist die Lage in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung, die ihre Arbeitskraft zu menschenunwürdigem Entgeld zur Vefügung stellen und weit weg von Mindestlohn oder einer Entlohnung stehen, die ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Mindestlohn muss für alle Menschen
gelten, diese Exkludierung ist ableistisch und beutet Menschen aus.
Unsere Forderungen
1. (Solidarität mit Arbeitskämpfen, mit Carearbeiter*innen und die Unterstützung politischer Forderungen dieser Gruppen stellt einen Grundpfeiler unserer Überzeugnungen dar.) Wir kämpfen an der Seite all derer, die gesellschaftspolitisch und vor allem vom Kapitalismus benachteiligt und ausgebeutet
werden.
2. Bündnisse
Wir wollen Seite an Seite mit den (jungen) Gewerkschaften in Thüringen und Ostdeutschland und allen Arbeitskämpfen in Thüringen stehen. Menschen, die im Jahr 2023 immer noch weniger verdienen als ihre Kolleg*innen in Westdeutschland haben all unsere Unterstützung verdient und unseren Beistand auf
der Straße.
3.Umverteilung
Für benötigte Prozesse und Veränderungen in der Arbeitswelt braucht es Geld. Dabei dürfen kleine Unternehmen oder die Angestellten nicht unter diesen kostenaufwändigen Veränderungen leiden. Es sollte aber auch allgemein infrage gestellt werden, wie finanzielle Sicherheit für ALLE Menschen möglich
sein kann. Die Lösung? Umverteilung! Von Oben nach Unten. Her mit der Vermögenssteuer, mit einer Übergewinnsteuer für Großunternehmen und dem Klimageld.
4. Arbeit muss sich ändern!
Es wird Zeit, dass das Märchen von der jungen Generation, die keine Lust hat zu arbeiten umgeschrieben wird. Es ist völlig nachvollziehbar, wenn junge Menschen nicht in die gleichen Abhängigkeitsverhältnisse steuern möchten, in denen sie ihre Eltern seit Jahren sehen, oft gepaart mit finanzieller
Unzufriedenheit, Burn Outs und wenig Zeit für sich selbst oder ihre Familien. Es ist die Aufgabe von Arbeitgeber*innen die Arbeitskraft eines Menschen finanziell wertzuschätzen, einen Rahmen derSelbstverwirklichung zu schaffen und mit einer flexibleren Arbeitszeitgestaltung zu unterstützen. Um dies
zu erreichen benötigt es einen tiefgreifenden Wandel der Arbeitswelt.
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